Skipperfreuden

Die Frage kam auf, wer denn dieses Jahr Skipper und wer Bordkoch sein würde? Dieses Jahr bin ich wieder dran, Skipperin zu sein. Bordköchin bin ich sowieso immer. Das Kochen geht mir dank gefühlt jahrhundertelanger Erfahrung leicht von der Hand. Philipp macht sonst viel Schlaues. Er flickt zum Beispiel immer alles.

Was sind die Aufgaben der Skipperin? Ich bin vor allem schuld an allem. Falls etwas schief gehen sollte, muss ich alleine dafür geradestehen. Das bedeutet, dass ich über alles Bescheid wissen muss, alles kontrollieren muss und alle Entscheidungen, die wir gemeinsam treffen, alleine ausbaden muss. Und was derlei Kalamitäten mehr sind. Es ist ganz gewiss kein glorioser Job.

Skipperinnen klettern auch auf Masten,

putzen den Kühlschrank mit ihren kurzen Armen,

fahren hochkonzentriert (sieht leicht verbissen aus) rückwärts die schwierigen Manöver,

und weil ich so stummlig bin, muss ich dazu auf die Cockpitbank stehen.

Sie halten Ausguck,

und hocken im Vollornat in Wind und Wetter herum.

Es ist fast wie das Mutter sein. Die Crew muss bei Laune gehalten werden. Und man hat pausenlos ein schlechtes Gewissen.

Vielleicht ist es auch wie das Hebamme sein. Im Hinterkopf lauert das Worst-Case-Szenarium, vorne rum wird Zuversicht verströmt.

Glücklicherweise ist zu Hause schon fast alles organisiert. Die Tomaten werden automatisch bewässert (danke Philipp), die Schnecken sind gefüttert (dank meines üblen Charakters) und der Rasen wird von unserem putzigen Roboterchen gemäht.

Per Handy können wir ihm auch vom Ausland her Aufträge erteilen. Leider ist der Kleine nicht der hellste. Er stürzt sich trotz GPS-Tabuzone regelmässig ziemlich melodramatisch kopfvoran in die Feuerstelle. Dann rotieren seine Hinterräder hilflos in der Luft und er kommt nicht mehr heraus.

Wenn wir müde sind vom Retten des Unglücksraben, machen wir uns einen schönen Abend draussen auf der Terrasse.

6 Antworten

  1. Mueti sagt:

    Meine Lieben, den Anfang habe ich dank Sabines Hilfe geschafft. Weiter später!

  2. Sabine sagt:

    Soll ich allabendlich nach dem Mähroboterchen sehen? Es retten? Oder ist es a.D., wenn ihr weg seid? Und… sind das etwa Rommée-Karten auf eurem Apérotisch?! Sieht gemütlich aus.

  3. Sabine Heiniger sagt:

    Fährt er in den Grill, steh‘n die Räder still; fährt er in den Garten, muss er lange warten; fährt er in die Hecke, mäht er eine Schneck usw.
    Schweres Leben für einen Roboter!

  4. S sagt:

    Wie füttert man Schnecken mithilfe eines üblen Charakters? Wohl nicht mit Schwalben-bzw. Mauerseglernestern. Vielleicht fehlt mir hier Kontext, Lebenserfahrung oder der Garten um es verstehen zu können. ;P

    Wünsche Euch gute Reise.

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