Segeln 16.6.2025

Der Wind heult immer noch in den Wanten. Wir sind sicher und fest in der Box in Ballen auf Samsø. Aber das war zeitweise eine wilde Sache heute. Vor allem das Ablegen am Morgen mit Seitenwind in Windstärke 5, in Böen 6. Wir haben das gut hingekriegt. Dank Philipp, der die Physik (welche Kräfte wirken wo?) im Blut hat. Und ich habe keine Angst zu fahren. So sind wir in Juelsminde um 8.50 los. Mit Rückenwind sind wir bis an die Südspitze von Samsø gefahren.

Weil wir den Wind platt von hinten hatten, haben wir zweimal gehalst. Anschliessend konnten wir mit Halbwind nordwärts segeln bis Ballen. Für mich war das heute genug Wind. Eigentlich ist diese Seglerei etwas kontraintuitives. Warum sollte ich mich solchen Herausforderungen stellen wenn es auch sicherer und gemütlicher ginge?

Ich war froh, die Segel bergen zu können. Aber die Einfahrt in Ballen hatte es trotzdem auch unter Motor in sich. Bis zu 25 Knoten Wind von der Seite und ab in die Box. Alles gut, wir haben jetzt Ruhe.

Erstmal fuhr ich eine Hafenrundfahrt, dann wieder raus und besprechen, wieder hinein und nach einem erneuten Kringel die Box gewählt. Nerven behalten, Gring ache u seckle. Morgen wird Philipp fahren. Wir wechseln uns immer ab.

Unterwegs war es heute ruhiger. Wir haben es genossen, einfach das Meer zu betrachten, Ausguck zu halten und ich konnte sogar etwas stricken. Nun habe ich zwei Meerpullis. Den weissroten habe ich mir fürs Meer gestrickt und der dunkelblaue entsteht auf dem Meer.

Am wohlsten bin ich unterwegs in den Ölzeug-Hudle. Leider sind sie nicht sehr kleidsam. Um viel Bewegungsfreiheit zu haben, sind die Hosen in der Derrière-Partie weit geschnitten (vulgo Gagusack). Aber eben, sie halten den Wind ab und wärmen gut.

Bei soviel Wind haben wir heute beide die Rettungsweste getragen.

Die Windräder haben wir nördlich passiert.

Der Nordquadrant (man muss ihn im Norden umfahren) zeigt uns auch den Stromversatz an.

Was hier nach Chaos aussieht, muss so sein. Alle Leinen und Schoten, die in Gebrauch sind, müssen frei liegen. Wir fahren dieses Jahr zum ersten Mal ein Schiff mit einem Roll-Grosssegel. Zum Glück hat alles gut geklappt.

Nun gehen wir zu Skipperly essen, eine Beiz am Hafen, die wir schon 2019 entdeckt hatten. Dort ist das Essen einfach ein Traum.

Morgen schauen wir weiter. Wir planen, nach Ebeltoft weiterzufahren. Falls es wieder so viel Wind hat, will ich reffen.

Trotz allem Anspruchsvollem ist es schön, gemeinsam eine Herausforderung gemeistert zu haben. Morgen ist ein neuer Tag.

Als wir zu Bett gehen wollen, finde ich die Ente versteckt unter den Servietten.

Ich habe noch ihr Lamentieren im Ohr, sie wolle in ihr natürliches Habitat und darum mitkommen aufs Meer. Ab 6 Windstärken scheint das nicht mehr ihre Wohlfühlzone zu sein. Da sind wir schon zu zweit, aber verkriechen? Geht gar nicht.

4 Antworten

  1. Hansruedi sagt:

    Bravo , Gratulation! So erkundigt gute Seemannschft bei Starkwind einen Hafen.
    Wie ich sehe ,seid ihr beglückt mit oft gutem Wind!
    Also braucht es bei Wassertiefe gute PhysikerInnen wegen Badewanneneffekt und Strom……
    Alles Gute und immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel!

    Am letzten Sonntag auf Drei Seen Windspitzen von 146 km/h….soll ich mal bei Dufour am nächsten Wochenende vorbei schauen, kann leider nicht früher?
    LG Hansruedi

  2. Sabine Heiniger sagt:

    Textanalyse: das Wort WIND kommt elfmal vor. Es scheint ziemlich heftig herzugehen da oben. Wer euch kennt, weiss jedoch um eure Fähigkeiten – das andere Wort fällt mir grad nicht ein.
    Wind ist allemal besser als Flaute, sonst wäre es kein Segeltörn.

  3. Sabine sagt:

    … jetzt ist es mir eingefallen: ALT und FURCHTLOS willst du sein, liebste Marianne! Na dann los.

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